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Platforming & Collaboration

in der Wohnungswirtschaft

Als Jimmy Wales, der Gründer von Wikipedia, 2001 die Idee einer freien Online-Enzyklopädie vorstellte, erntete er viel Kopfschütteln: Wie sollen Millionen von lexikalischen Einträgen in kurzer Zeit entstehen? Und noch viel wichtiger: Wie sollen diese Beiträge laufend aktualisiert und auf ihre Qualität hin überprüft werden?


Für viel Erstaunen sorgte sieben Jahre später auch Steve Jobs: Er verkündete die Einrichtung eines App Stores bei Apple und lud unternehmensfremde Entwickler dazu ein, auf dieser Plattform Apps für Apple-Geräte zu hinterlegen. Damit eröffnete er jedem, vom Ein-Mann-Unternehmen bis hin zu großen Softwarefirmen, die Möglichkeit, seine Applikationen an alle Kunden von Apple zu verkaufen. Und heute sorgen Software-Unternehmen wie Uber dafür, dass unser Verständnis von Mobilität nach und nach neu gedacht wird.


Diese Beispiele, früher und heute, basieren zum einen auf einem neuen Verständnis von Zusammenarbeit – und zum anderen auf einem neuen Einsatz von Technologie: dem Plattformprinzip. Um im digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein, braucht es Neugier, Pioniergeist und Innovationskraft – und vor allem Schnelligkeit.

Die Erfolgsgeschichte digitaler Zusammenarbeit

Wikipedia, Apple, Google, Microsoft und viele andere nutzen das Collaboration-Prinzip. „Es geht darum, in einer komplexen Welt neue, zukunftsfähige Kooperationsformen zwischen Menschen zu finden, in denen Freiheit und Komplexität auf der einen, Bindung und Empathie auf der anderen Seite integriert werden können“, sagt Matthias Horx, Gründer des Zukunftsinstituts. Komplexe Angebote lassen sich in der gebotenen Schnelligkeit heute nur noch in Kooperation mit anderen, häufig auch unternehmensfremden Organisationen entwickeln und anbieten.


Aus diesem Grund liegen Collaboration und Open Innovation voll im Trend: Partner arbeiten gemeinsam an Lösungen, führen unterschiedliche Kompetenzen und Perspektiven zusammen und nutzen die Kreativität aller Beteiligten. Diese Vorgehensweise beschleunigt nicht nur die Entwicklung von Lösungen, sondern stellt auch ihre Anwendbarkeit und eine hohe Akzeptanz bei den Nutzern sicher.


Erhebliches Potenzial für die Wohnungswirtschaft

Der Collaboration-Gedanke wird besonders sichtbar bei Plattform-Anbietern wie Apple, Google, Amazon, Facebook oder Airbnb. Sie alle verbinden mithilfe digitaler Technologien eine Vielzahl von Marktteilnehmern und bilden so einen Markt innerhalb eines definierten Ökosystems. Ihr Ziel: die Entwicklung von Lösungen, der Vertrieb oder der Einkauf von Produkten in Gemeinschaft. Alles auf Basis einer verbindenden Plattformtechnik.


Mehr als die Hälfte der zehn wertvollsten Unternehmen weltweit sind Plattformunternehmen. Kein Unternehmen – nicht einmal das größte der Welt – ist heute noch in der Lage, alle benötigten oder angebotenen Lösungen selbst zu entwickeln oder für Business-Schnittstellen eigene Plattformen zu entwickeln. Es überrascht also nicht, dass die Plattformökonomie enorm an Bedeutung gewonnen hat. Bekannte Plattformanbieter wie Apple, Google, Amazon und Facebook haben im B2C-Umfeld in ihrem Bereich häufig eine vorherrschende Position. Diese Entwicklungen werden sich auch im B2B-Umfeld immer mehr zeigen.

Auch in der Wohnungswirtschaft genießen Plattformmodelle bereits eine große Bedeutung, um Prozesse einfacherer, transparenter und schneller zu machen, Marktteilnehmer zu vernetzen – und von neuen Services zu profitieren. Je nach Anwendungsszenario gibt es Unterschiede in der Art der eingesetzten Plattformen: Technische Plattformen, Plattformen als Geschäftsmodell, offene und geschlossene oder multifunktionale Plattformen sind einige der bekanntesten Beispiele. Mit digitaler Technologie verbinden sie einen oder mehrere Marktteilnehmer. Das vereinfacht den gemeinsamen Austausch. In der Konsequenz profitieren Unternehmen von mehr Effizienz und Mehrwert für den Kunden – egal ob in der Logistik-, Mode-, Touristik- oder Immobilienbranche. Daher verwundert es nicht, dass diese technologische Entwicklung sich stetig noch mehr durchsetzt.


Collaboration von Entwicklern und Anwendern

Zu den Pionieren beim Angebot von Plattformlösungen in der Wohnungswirtschaft gehört die Aareon: Sie führte bereits 2001 die Plattform Mareon ein. Mareon ist ein Online-Service-Portal, das Handwerks- und Wohnungsunternehmen auf einer Plattform vernetzt. Über eine gemeinsame Schnittstelle können Wohnungsunternehmen die auf Mareon hinterlegten Handwerksbetriebe beauftragen und die für die Auftragsabwicklung benötigten Daten direkt in ihre IT-Lösungen überführen.

2019 ging die Aareon noch einen entscheidenden Schritt weiter und rief die erste umfassende und ganzheitlich ausgerichtete Entwicklungsplattform in der Immobilien- und Wohnungswirtschaft ins Leben. Auf der Aareon Smart Platform können Unternehmen IT-Lösungen für das Wohnungs- und Immobilienmanagement entwickeln und in die Aareon Smart World überführen. Zu diesen Lösungen zählen beispielsweise Customer-Relationship-Management-Anwendungen, Smart-Building-Systeme, Applikationen für das Management von Lieferantenbeziehungen, Apps zur Steuerung einzelner Funktionen oder mobile Lösungen. „Unternehmen – auch in der Immobilienwirtschaft – wünschen ausdrücklich Flexibilität beim Ausbau ihres digitalen Ökosystems“, weiß Hervé Cliquet, Manager Digital Platform and Innovation Lab bei der Aareon, der bei der Entwicklung der Aareon Smart Platform von Beginn an involviert war. „Neue Lösungen sollen mitunter schnell integriert werden. Genau dies macht die Aareon Smart Platform möglich. Wir können für unsere Kunden und deren Partnern so einen Mehrwert schaffen und profitieren auch selbst durch die Nutzung des Angebots und die Bindung unserer Kunden.“

Aareon Smart Platform

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Interview Dr. Imad Abdallah

Magazinartikel Plattformloesung 1920X1920 Abdallah
Chief Digital & Ventures Officer bei der Aareon AG

zur Bedeutung digitaler Trends für die Immobilienwirtschaft und zur Aareon Smart Platform

Die Digitalisierung schreitet in vielen Lebensbereichen rasant voran. Bei welchen digitalen Technologien sehen Sie für die Immobilienwirtschaft in Zukunft das größte Potenzial?

In unserer Vision gehen wir die digitale Transformation in der Branche nicht aus technologischer Perspektive an. Wir überlegen nicht, was wir mit Big Data, Blockchain oder VR, also der virtuellen Realität, machen können. Unser Ausgangspunkt sind die Kunden und deren Prozesse. Wir betrachten die Wertschöpfungskette unserer Kunden. Dabei ermitteln wir, welche digitale Technologie zur Effizienzsteigerung, zur Schaffung neuer Geschäftsmodelle oder zur Kosteneinsparung beitragen kann. Denn es ist nicht die Technologie an sich, die die Branche revolutioniert, sondern die Art und Weise, wie wir sie nutzen, um Mehrwert zu erzeugen.

Was ist das Besondere an der Aareon Smart Platform?

Aareon hat mit der Aareon Smart Platform die ersten großen Schritte zur Schaffung eines offenen digitalen Ökosystems unternommen, in dem Kunden und Partnern unseres Unternehmens der Zugang zur Aareon Smart World eröffnet wird. Sie ist ein umfassendes und ganzheitliches digitales Lösungsportfolio, das die Vernetzung aller beteiligten Akteure ermöglicht. Durch signifikante Investitionen in Forschung und Entwicklung im Kontext neuer Technologien können wir die Aareon Smart World weiter ausbauen und unseren Kunden und Partnern zusätzlichen Mehrwert bieten.

Welche Erfahrungen haben Sie mit der Aareon Smart Platform bislang gemacht?

Erste Rückmeldungen von bestehenden und potenziellen Partnern haben ergeben, dass die Aareon Smart Platform sehr gut angenommen wird, da sie mit der Unterstützung eines Unternehmens mit großem Kundenstamm in ganz Europa einen schnellen und unkomplizierten Zugang zur Immobilienwirtschaft eröffnet. Auch unsere wohnungswirtschaftlichen Kunden sehen die Vorteile der neuen Lösung, da sie ihnen eine ganzheitliche Perspektive bietet und so die Wahl der optimalen Lösung für ihre Bedürfnisse erleichtert.

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